Brauchtum und Geschichte

Advent
Adventskranz
Adventskalender
Christkind
Nikolaus
Weihnachten
Weihnachtsmann

Advent


Advent kommt aus dem lateinischen und bedeutet Ankunft. In der christlichen Kirche ist die Vorweihnachtszeit die Adventszeit, es wird die Ankunft Christi in der Welt erwartet.



Adventskranz


Dieser Brauch war zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland noch nicht sehr verbreitet.
Eigentlich bedeutete der Kranz in der christlichen Welt den Sieg über das Böse oder dunkle im Leben. Auch in der Antike war der Kranz das Zeichen des Sieges.

Der erste Adventskranz tauchte im Jahr 1833 in Hamburg-Horn im Haus der Inneren Mission dem sog. "Rauhe Haus" auf. Der ev. Theologe Johann Wichern (geb. 1808, gest. 1881) entzündete ungefähr in der Mitte des 19. Jahrhunderts in diesem "Rauhe Haus" die ersten Adventslichter. Aus den Tagebüchern von Wichern geht hervor, dass im Jahre 1840 ab dem ersten Advent im Betsaal täglich eine Kerze mehr angezündet wurde und ab dem Jahre 1851 steht dort die Beschreibung vom Schmuck mit Tannenzweigen.

Innerhalb Deutschlands wurde der Adventskranz von Norden nach Süden durch Mitglieder des "Rauhen Hauses" weiterverbreitet. Die flächendeckende Verbreitung brachte nach dem 1. Weltkrieg die damalige Jugendbewegung. Da kaum jemand in seinem Haushalt Platz für 24 Kerzen hat wurde dieser auf die 4 Kerzen für jeden Adventssonntag verkleinert.



Adventskalender


Genau so wie der Adventskranz entdeckte man auch den Ursprung des Adventskalenders in der evangelischen Glaubensgemeinschaft zuerst.
In religiösen Familien wurden im Dezember nacheinander 24 Bilder aufgehängt. Eine andere Version war, dass 24 Kreidestriche an die Wand gemalt wurden und die Kinder täglich einen Strich abwischen durften. In manchen Familien wurden auch 24 Strohhalme in eine Krippe gelegt und täglich ein Strohhalm herausgenommen. Es gab auch Weihnachtsuhren oder Kerzen die täglich bis zu einem vormarkierten Punkt abgebrannt wurden.

Der erste selbstgebastelte Adventskalender wurde lt. Nachforschungen im Jahr 1851 gefertigt. Im Jahr 1902 wurde von einer evangelischen Bücherei der erste gedruckt Adventskalender veröffentlicht. Dem "Neuen Tagblatt Stuttgart" legte die Redaktion 1904 als Geschenk einen gedruckten Adventskalender bei.
Diesen Ursprung widerlegte der schwäbische Pfarrerssohn Esther Gajek Gerhard Lang (geb. 1881 - gest. 1974) aus Maulbronn, denn seine Mutter hatte ihm als Kind auf einen Karton 24 Kästchen gezeichnet und in jedem Kästchen war ein "Wibele" festgemacht.
Gerhard Lang verwendete im Jahr 1908 bunte Zeichnungen, die von Hand ausgeschnitten, aufgeklebt und dann als Adventskalender in der lithographischen Anstalt Reichhold & Lang gedruckt wurden. Dieser Adventskalender wurde Münchner Weihnachtskalender oder einfach nur Weihnachtskalender genannt. Erst im Jahr 1920 kamen die ersten Adventskalender mit Türchen zum öffnen auf den Markt. Der 2. Weltkrieg beendete die Adventskalender-Karriere von Gerhard Lang. Er musste wegen Papierknappheit und wegen des Verbots, Bildkalender herzustellen das Drucken der Kalender aufgeben.
Anfang der 20er Jahre wurden von der badischen Druckerei Sankt Johannis Adventskalender mit religiösen Motiven gedruckt.
Richard Sellmer gründete nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1946 einen Verlag und brachte wieder den ersten Adventskalender heraus. Im Jahr 1958 soll es lt. Angaben des Online-Adventskalender- Museums das erste Mal Schokolade in den Kalendern gegeben haben.


Christkind


Nachdem Martin Luther im Jahre 1535 den Heiligen Nikolaus als Geschenkeüberbringer abgeschafft hatte, rief er das Christkind ins Leben. Es wird auf Bildern meist mit Engelsflügeln dargestellt. Das Christkind übernahm ab sofort in vielen evangelischen Orten die Figur des Gabenbringers an Weihnachten.
Auch dass es in der Dämmerung des 24. Dezembers kommt und wenn man genau hinhört kann man sein silbernes Glöckchen läuten hören, das als Zeichen für das Christkind zählt, stammt aus dieser Zeit. Das Läuten des silbernen Glöckchens gilt als Zeichen, dass das Christkind die Geschenke gebracht hat und die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet hat.
In vielen evangelischen Gegenden, wurde aber das Christkind bereits vom Weihnachtsmann ersetzt.


Nikolaus


Bis ins Jahr 1555 zurück findet man den Nikolaus als Geschenkebringer der Kinder.

Der evangelische Theologe Kirchmeyer (um 1508 in Straubing; † 29. Dezember 1563 in Wiesloch) schrieb: "Vor dem St. Nikolaustag legen Mütter für ihre Kinder Geschenke und eine Rute bereit. Die Kinder freuten sich darauf und legten ihre Kerbhölzer in die sie ihre guten Taten einkerbten für Nikolaus bereit, sowie Futter für sein Reittier!"

Die Kinder wurden vom Heiligen Nikolaus mit Nüssen, Kletzenbrot (Früchtebrot) und Dörrobst, aber auch mit Kleidung oder anderen nützlichen Dingen für den täglichen Gebrauch beschenkt.

Damals freuten sich die Kinder auf diesen Tag schon lange (damals wohl mehr als heute). Sie stellten ihre blank geputzten Schuhe und Stiefel vor die Tür oder vors Fenster damit der Heilige Nikolaus diese Behältnisse mit kleinen Geschenken und Süßigkeiten befüllen konnte.

Legende und Fakten sind bei dem Freund der Kinder und Armen nicht mehr zu trennen.

Aus Überlieferungen von Geschichten geht hervor, dass Nikolaus auf die Menschen achtete und Ihnen half, wenn sie sich in Not und Bedrängnis befanden. Durch seine menschlichen Größe haben sich die Weihnachtsbräuche an seine Person gekoppelt und entwickelt.

Der heilige Nikolaus von Myra, auf den dies zurückgeht, wurde zwischen 270 und 286 in Patara. Er war im 4. Jahrhundert Bischof in Kleinasien (heute Türke / in der Nähe von Antalya).
Während der Christenverfolgung wird der andersgläubige Nikolaus eingekerkert und gefoltert. Doch die Christenverfolgung ist nicht mehr von langer Dauer. Nikolaus kommt frei und nimmt 325 am Konzil in Nicäa teil. Auf dieser Konferenz wird die Dreieinigkeit zum Dogma erklärt. Christen anderer Überzeugungen, z.B. Arius, werden verbannt.

Nikolaus und Silvester, vertreten beide die Glaubenssätze der Trinität. Am 6. Dezember 326 oder 345 oder 351 verstirbt Nikolaus und wird in Myra (Demre) beigesetzt. Es beginnt eine Zeit der Wunder, u.a. Berichte über die Genesung unheilbar Kranker an der Grabesstätte. Nikolaus wird immer stärker verehrt und Apollos Gunst schwindet. Im normalalter ward es der Brauch, dass Klosterschüler am Vorabend des Nikolausfestes einen "Kinderbischof" wählten. Dieser bekleidete sich mit den Gewändern eines Bischofs und "visitierte" die Klosterschule. Er bestrafte und belohnte Schüler, letzteres auch mit Süßigkeiten.

Ab 17. Jahrhundert entstand der Brauch, dass der Nikolaus mit einem Begleiter (später wurde daraus der Krampus) die Kinder beschenkte oder diese wegen ihres unchristlichen Tuns tadelte! Er ist unter Ruprecht, Knecht Nikolaus, Nickel, Pelznickel, Pelzmäntel, Hanz Muff, Hanz Trab oder eben Krampus bekannt. Heute kommt der Nikolaus meist ohne Krampus (da es nur mehr brave Kinder gibt), zu den Kleinen und befragt sie, ob sie denn "auch stets brav gewesen" sind.

Die Gebeine des Heiligen Nikolaus wurden Ende des 11. Jahrhunderts von italienischen Kaufleuten vor den Eroberungszügen der Muslime in Sicherheit gebracht. Am 8. Mai 1087 lief das Schiff mit den Reliquien in Bari ein. Dort entstand auf den Resten des ehemaligen Gouverneurspalastes die monumentale Basilika San Nicola, in der die sterblichen Überreste ihre bisher letzte Ruhestätte fanden. Am Tag der Überführung wird noch heute ein großer Umzug in der Hafenstadt abgehalten.

Auf deutschem Boden entstand die erste Nikolauskirche Ende des 8. Jahrhunderts in Billerbeck. Die byzantinische Prinzessin Theophanu, Gattin von Kaiser Otto II., verschaffte der Nikolausverehrung in Deutschland den entscheidenden Aufschwung. Sie machte ihn zum Hausheiligen der Ottonen, woraufhin Nikolaus zum Patron fast aller neu gegründeten Kirchen dieser Zeit wurde.

In Franken allerdings kommt der Pelzmärtel gewissermaßen stellvertretend für den Nikolaus und dessen finsteren Begleiter und erinnerte gleichzeitig an den populären Hl. Martin.


Weihnachten


Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesus und wird in der gesamten christl. Welt am 25. Dezember gefeiert. Das Wort Weihnachten soll christlich die durch die Geburt Jesu geweihte Nacht bezeichnen. Zum ersten Mal entdeckte man Unterlagen über das Weihnachtsfest im Jahr 354 n. Chr. aus Rom. Den Ägyptern, Syrern, Griechen und Römern war der 25. Dezember als Geburtstag des "Sol invictus", des "unbesiegten Sonnengottes", bereits heilig. Auf diesen Tag fiel auch die bei den Germanen gefeierte Wintersonnwende, das sog. Julfest.
Das Fest des Geburtstages des Herrn in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember nahm erst im 4. Jarhundert an Bedeutung zu. Diese Fest ist jedoch schlecht vergleichbar mit dem heutigen Fest.
Die junge christliche Kirche feierte am 6. Januar beim Epiphaniasfest (Epiphanie = Erscheinung des Herrn) die Taufe als Erscheinung des Herrn. Dieser Tag galt auch als Jahresanfang. Das Weihnachtsfest und der Jahresanfang verband sich mit der Zeit zu einem Fest. Nach der Gregorianischen Kalenderreform wurde erst wieder 1582 wieder ein selbständiges Datum und ein eigener Festtag.
Unser heutiges Weihnachtsfest hat einen eindeutig christlichen Charakter, jedoch haben einige heidnischen Kultgebräuche einen ebenso wichtigen Anteil an diesem Kirchenfest. In Deutschland findet man noch heute viele Eigenarten und Varianten der Vorweihnachtszeit und des Christfestes in einer verwirrenden und oft widersprüchlichen Vielzahl.


Weihnachtsmann


Die Kinderbescherung durch den Heiligen Nikolaus wurde im Jahr 1535 von Martin Luther abgeschaffte. Bis zu diesem Jahr brachte der Heilige Nikolaus die Geschenke an Weihnachten.
Zu diesem Zeitpunkt tauchte zum ersten Mal das Christkind auf, von dem die Kinder ihre Geschenke erhielten. Zunächst war das Christkind nur in evangelischen Gebieten Deutschlands zu finden und breitete sich aber immer mehr aus - nach Bayern und auch ins Rheinland.
Im 18 Jahrhundert wurde zum ersten Mal das Wort Weihnachtsmann verwendet. In vielen Regionen konnte sich weiterhin das Christkind durchsetzen.
Es gab aber auch viele Orte in denen sich allmählich das Christkind durch den Weihnachtsmann ersetzt wurde. Der Weihnachtsmann breitet sich heute noch immer weiter aus. Natürlich ist an dieser Verbreitung des Weihnachtsmannes auch das Lied von Heinrich Hoffmann von Fallersleben "Morgen kommt der Weihnachtsmann" (1835) ausschlaggebend und der Weihnachtsmann lässt sich besser vermarkten.